Den täglichen Pflegenotstand endlich beenden!
von Birgit Wöllert
Die Zustände in der pflegerischen Versorgung in den Krankenhäusern wie auch in der stationären und ambulanten Altenpflege sind nicht mehr verantwortbar. Von wenigen Häusern abgesehen sind die Pflegekräfte oft so überlastet, dass sie zu menschlicher Zuwendung nur in ungenügendem Maße in der Lage sind. Während in Skandinavien eine Pflegekraft im Krankenhaus nur etwa fünf PatientInnen betreut, sind es in Deutschland im Durchschnitt 10 PatientInnen. Selbst grundlegende hygienische Maßnahmen wie die Desinfektion der Hände fallen deshalb oft der Arbeitshetze zum Opfer. Das ist gefährlich für die PatientInnen. Die meist schlechte Bezahlung kommt dazu.
162 000 Kolleginnen und Kollegen haben im letzten Sommer vor ihren Krankenhäusern protestiert und auf 162 000 fehlende Stellen im Funktionsbereich und in der Pflege in den Krankenhäusern aufmerksam gemacht. Über 180 000 Mitzeichnende hatte eine Petition, die eine gesetzliche Regelung forderte; sie ist noch nicht abgeschlossen.
Deshalb forderte DIE LINKE in ihrem Antrag „Gute Arbeit – Gute Versorgung: Mehr Personal in Gesundheit und Pflege“ (Bt.-Drs. 18/7568) vor allem eine bundesweit verbindliche, bedarfsdeckende personelle Ausstattung in der Kranken- und Altenpflege, eine umfassende Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine deutlich erhöhte Vergütung, die auf Basis der BürgerInnenversicherung auch finanzierbar ist.
Dass dringend mehr Personal benötigt wird, belegt auch der aktuelle DAK-Gesundheitsreport 2016 ohne Wenn und Aber. Das Gesundheitswesen ist eine von zwei Branchen mit den höchsten Ausfallzeiten durch Krankheit. Sie sind im letzten Jahr sogar weiter angestiegen. Das ist zu einem großen Teil auf die stark belastenden Arbeitsbedingungen zurückzuführen, wird im Bericht festgestellt.
Dieser Entwicklung muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden.
Harald Weinberg sagte in seiner Rede zu unserem Antrag: „Die Geduld der Pflegekräfte ist zu Ende. Seit einigen Jahren erleben wir Aktionen statt Appelle, und das ist gut so. Der Geist des Widerstands ist aus der Flasche und wird nicht wieder einzufangen sein“.
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