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Bayer-Monsanto-Deal: Megakonzerne wollen Macht über Lebensmittel

von Dr. Kirsten Tackmann

Seit der Nachricht vom 14. September zur Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch die deutsche Bayer AG überschlägt sich die mediale Berichterstattung. Kein Wunder, denn Monsanto ist – neben einem aggressiven Geschäftsmodell - längst zum Inbegriff einer falschen Landwirtschaft geworden: umweltschädliche, gesundheitsgefährdende Pestizide, gentechnisch verändertes Saatgut, Biopatente. In Deutschland und Europa steht der US-Konzern, der 1901 in den USA gegründet wurde, nicht nur wegen der Produktion von Agent Orange und Glyphosat in der Kritik, sondern auch wegen seines Saatgutgeschäfts: Monsanto stieg zwar erst in den 80er Jahren in die Produktion ein, doch hat sich der Konzern in Windeseile zum Vorreiter von gentechnisch verändertem Saatgut (GVO) entwickelt und kontrolliert heute mit einem Marktanteil von rund 90 % praktisch fast allein den weltweiten Markt an GVO-Saatgut. 

Es überrascht also keineswegs, dass die Fusion von Bayer und Monsanto den leidenschaftlich geführten Schlagabtausch über den richtigen Weg der Landwirtschaft weiter polarisiert hat. Der LINKEN und vielen Kritikerinnen und Kritikern geht es jedoch nicht um die Dämonisierung einer Technologie, wie die Unionsabgeordnete Kristina Schröder in ihrer Rede in der Aktuellen Stunde im Bundestag zum Thema unterstellte. Sondern es steht viel Grundsätzlicheres in Frage: die Souveränität von Landwirtinnen und Landwirten - in Deutschland, Europa und weltweit.

Denn es sind die Bäuerinnen und Bauern, die tagein tagaus über Anbau, Fruchtfolge und Pflanzenschutzmaßnahmen entscheiden. Sie müssen abwägen, welches Saatgut zu welchem Preis sie einkaufen, wie oft sie mulchen oder spritzen und womit. Doch wenn der Markt zukünftig kaum Wahlmöglichkeiten bietet, weil sich die Anbieter an einer Hand abzählen lassen, werden die landwirtschaftlichen Betriebe zum Spielball der vorgelagerten Industrie. 

In vielen Weltregionen ist genau dieser Verlust der Souveränität längst zu beobachten: indische Bauern, die die gentechnisch veränderte Baumwolle als Saatgut von Monsanto und Pflanzenschutzmittel von Bayer beziehen und bei denen zur Ernte der aufgenommene Kredit nicht zurückgezahlt werden kann, weil sich bereits eine nächste Generation resistenter Schädlinge entwickelt hat.

Die Aufgabe des Gesetzgebers ist es, gerade bei Lebensmitteln souveränes Handeln durch politische Rahmensetzung zu schützen. Die kartellrechtliche Prüfung darf sich hier nicht auf das deckungsgleiche Geschäft beschränken, sondern muss die mögliche Marktmacht bei aufeinander abgestimmten Produkten von Saatgut und Pflanzenschutz in den Blick nehmen. Weil sich in der Eigentümerstruktur der beiden Konzerne die gleichen Investoren tummeln, müssen auch diese Verflechtungen der Großaktionäre von der Monopolkommission kritisch geprüft werden. 

Als LINKE wollen wir keine Monsanto-Geschäftspraktiken in unserem Namen und keine Mega-Konzerne mit Macht über unsere Lebensmittel.


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