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Aus gutem Grund: Managergehälter deckeln!

von Birgit Wöllert

Am vergangenen Freitag debattierte der Bundestag über einen Antrag der Fraktion DIE LINKE (BT-Drucksache18/9838), in dem die Beschränkung von Managergehältern gefordert wird. Damit wiederholt die Linksfraktion ihre Forderung aus dem Jahr 2006. Gründe dafür gibt es genug. 

Soziale Ungleichheit ist kein Schnee von gestern. Sie ist aktueller denn je. Seit den 80er Jahren steigt sie in allen westlichen Industriestaaten. Hinzu kommt, dass laut neuesten Studien die Chancen für einen sozialen Aufstieg in kaum einem Land so sehr von der sozialen Herkunft abhängen wie in Deutschland. Die Ungleichheit zwischen Arm und Reich steigt also nicht nur, sie verfestigt sich auch. Während Normalverdiener in den letzten zehn Jahren Reallohneinbußen hinnehmen mussten, stiegen die Managergehälter teilweise auf das 200-fache eines Facharbeiterlohns.

Das extreme Missverhältnis zwischen Leistung und Bezügen geht offensichtlich nahezu ohne persönliche Verantwortung und Haftung einher. Während beispielsweise VW tief in der Abgasaffäre steckt und die Deutsche Bank wegen dubioser Hypothekengeschäfte in den USA vor Gericht steht, bleiben Abstriche in der Vergütung der Vorstandsmitglieder aus. Unangemessen hohe Vorstandsvergütungen und das Missverhältnis zu den tatsächlichen Leistungen sind aber nicht alleiniges Problem der deutschen Autoindustrie. So hat die Finanzaufsicht BaFin bereits 2014 sowohl die Höhe der Boni als auch die Gehaltsstrukturen bei deutschen Großbanken kritisiert. Dennoch werden die unvorstellbar hohen Grundgehälter und die darüber hinaus gehenden Boni-Zahlungen weder durch Aktionäre noch durch Vorstandsmitglieder grundsätzlich infrage gestellt. Gesetzliche Vorgaben müssen hier Abhilfe schaffen.

Die Fraktion DIE LINKE fordert in ihrem Antrag die Bundesregierung auf, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Gesamtbezüge eines einzelnen Vorstandsmitgliedes nicht höher sein dürfen als das Zwanzigfache eines sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der untersten Lohn- und Gehaltsgruppe. 

Eine Einkommensungleichheit, wie sie heute existiert, ist nicht nur ungerecht, sondern bedroht auch den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Auf unverbindliche Ankündigungen von Unternehmensseite ist kein Verlass. An einer gesetzlichen Regelung zur Begrenzung exorbitanter Managergehälter führt kein Weg vorbei.